Seitdem Panasonic und Olympus die erste grundlegende Designänderung seit der Entwicklung der SLR vor 18 Monate vorgenommen haben, haben die Bösen bereits 17% des japanischen Marktes für Wechselobjektivkameras erobert. Zu den ehrgeizigen Plänen von Olympus kommt noch hinzu, dass man in Japan zu Beginn des nächsten Jahrs statt jeder dritten SLR ein Böses verkaufen könnte.
Zum einen verbindet der Wegfall des aufwändigen und platzraubenden Spiegelungssystems die Vorteile von Spiegelreflex- mit denen von Kompaktkameras: Die neuen Modelle bieten eine vollständige Sicht auf das reale Bild im Sucher, Wechselobjektive und eine höhere Bild-Qualität durch großformatigere Sensorik als kompakte Modelle. Dabei sind sie kleiner und leichtgewichtiger als eine Spiegelreflexkamera.
Mit dem von Panasonic und Olympus zusammen mit dem Mikro FourThirds-Standard wird der Abstandsbereich zwischen Objektivfassung und Sensoren auf nur zwei Millimeter reduziert, zum Beispiel durch den Verzicht auf das Spiegelsystem. Man hofft, dass dies für Hobby-Fotografen mit wenig technischer Erfahrung, insbesondere für Damen, die SLR-Kameras als zu umständlich empfinden, ein Grund zur Aufrüstung sein wird.
Während sich die Kundinnen und Kunden mit ihren Füßen koordinieren, setzt die Fotografengemeinschaft ihren Religionskrieg mit Leidenschaft fort: Das Böse ist so gut wie die Spiegelreflexkamera? Ist die SLR komplett ausgestorben? Konkurrenten des Konzepts des Bösen argumentieren, dass der Elektronensucher mit dem Sucher nicht Schritt halten kann oder - im Fall von Sucher-Fundamentalisten - niemals mit dem lichtstarken Sucher mitgehen kann.
Abschließend kann das Objekt durch den rückwärtigen Monitor oder den elektrischen Sucher wie in einem einzigen Objektivreflex betrachtet werden. Am ärgerlichsten war jedoch die Zeitverzögerung, mit der das Foto durch die Kamera-interne Bildbearbeitung über den Bildsensor auf den Monitor kam. Wenn sich das Objekt im Gegensatz zum Sucher sehr rasch durch das Foto bewegt hat, ist es bereits weg oder an einer anderen Stelle, bevor der Photograph den Auslöseknopf überhaupt drückt.
Weil das Streulicht, selbst wenn es mit Spiegel und Prisma mehrmals um Ecken gerichtet wird, immer noch viel rascher wandert als das Elektron in Linien. Es war also die Aufgabe des Elektronikherstellers Panasonic, das dogmatische Prinzip zu durchbrechen. Das ist ein "wichtiger Augenblick in der jungen Vergangenheit der digitalen Fotografie", schreibt die Webseite mit dem Titel ³eDpreview³c.
Zumindest bei gutem Licht war es der erste elektronische Sucher in den Augen der Testpersonen, der nicht nur seinen visuellen Pendants nah kam. So ist sein Abbild so groß wie das des Suchers in professionellen Vollformatkameras und damit wesentlich grösser als das von preisgünstigen SLR-Kameras mit kleinerem APS-Bildsensor.
Wie bei einer kompakten Kamera können natürlich auch Live-Histogramme, Bilddateien und Richtlinien im Foto dargestellt werden. Olympus bietet in seinem ersten Evil X10 jetzt auch einen hochauflösenden Sucher von Samsung an. Zugleich zeigt selbst der beste elektronische Sucher, dass die SLR-Kamera in absehbarer Zeit nicht ganz untergehen wird. Ungeachtet des technologischen Fortschrittes gräbt sich das Foto in der Dunkelheit.
Endlich machen Panasonic und Olympus ihre Kamera zu einer echten "Fodeokamera" für normale Kunden, indem sie nahezu geräuschlos fokussierende Objektive für ihre Evils-Kameras einführen.
Der nächste Blow landete wieder bei Panasonic: Die G2 ist die erste Austauschobjektivkamera, die über einen aufklappbaren, berührungssensitiven Monitor bedienbar ist. Der Fotograf kann mit einem Fingertipp auf das gesuchte Objekt fokussieren. In der Prüfung geht es wirklich so leicht, wie es klingt: Tippen Sie auf das gesuchte Objekt, Autofokus, Autofokus, Kameraauslösung.