Dies zeigt sich z.B. an der Kennzeichnung der Empfindlichkeitseinstellung auf der Unterlage. Es gibt nur einen kleinen Preisunterschied zwischen dem Kauf eines gebrauchten Modells mit oder ohne Original-Ledertasche und möglicherweise auch mit dem Minox-Blitz. Es gibt immer Miniaturkameras der 35er Reihe bei uns, viele davon in Top-Zustand.
Die Leica D-Lux 3 im Test: um eine Armauslegerlänge
Leica D-Lux 3 (I/III): Leicas Point-and-Shoot-Flaggschiff überzeugt mit einigen genialen Ausstattungen. Das, was ihr mangelt, ist das Kennzeichen ihres Vorbilds: ein Nachahmer. Besonders ihre weltbekannte M-Serie, die für viele Fotojournalisten und Dokumentarfilmer die bevorzugte Kamera für den Einsatz im Bauhaus-Stil, hat sich nie wirklich vom Bauhaus-Stil entfernt: Sie ist eine Blechdose mit einem veredelten Glas auf der einen und einem Sichtfenster auf der anderen Seite.
Auf der Oberseite des Gehäuses befinden sich einige Tasten. Wir wollen in erster Linie die anspruchsvollen Amateuraufnahmen abdecken, und nur die wenigen seriösen Photographen würden sich mit einer Kompakt-Digitalkamera auseinandersetzen. Nach den Problemen mit dem senkrecht eingebauten Zoom-Tele der Minolta habe ich mich nach einem Kompaktgerät mit einem leistungsstarken Objektiv umgeschaut.
Dazu kommt der Imagefaktor: Was, wenn nicht eine Leica, würde den Clipper als inkognito SLR-Nutzer ausmachen? Vor allem, weil Leica mit der D-Lux 3 die Eigenschaften seiner sagenumwobenen Sucherkameras nachahmen will. Die matt-schwarze Aluminiumhülle mit dem Leica-Emblem sieht sogar hochwertiger aus als einige futuristische Fotoboxen. Die D-Lux 3 hat auch viele edle Innenleben zu bieten und steht beim Preis nicht ganz unten auf dem Tisch.
Das kleine Kästchen mit schwarzem lackiertem, wenig griffigem Material hat seine Nachteile. Aufgrund ihrer Größe liegen die älteren M-Modelle trotz ihrer Kastenform sehr gut in der Hand. 2. Das D-Lux ist dagegen schlicht zu schmal, um in beiden Hände gehalten zu werden - und der Handgriff am Objektivaufsatz mit der rechten Seite macht wenig sinnvoll, denn auch im vollständig handbetätigten Modus werden Blenden- und Schärfeeinstellung nicht am elektronisch verlängerten Telezoom, sondern an der Rückseite der Kamera über Joy-Stick und Menü vorgenommen.
Die größte Überraschung im 2-Wochen-Test: Die kleine Leica mag wie eine klassische Kamera aussehen, aber sie verhält sich nicht wie eine. Das komplette Handling ist ähnlich wie bei jedem anderen Kompaktgerät, obwohl das Gehäuse so aussieht. Nahezu alle wesentlichen Funktionalitäten werden nicht über eigene Tasten und Taster bedient, sondern über das On-Screen-Menü, das immer wieder zu Click-and-Search-Orgien verkommt.
Was Leica mit eigenen Tasten am Gerät zur Verfügung stellt, wird nicht wirklich oft genutzt: Der Stabilisator zum Beispiel wird bevorzugt angeschaltet - außer bei Stativ-Aufnahmen gibt es überhaupt keinen Anlass, diese hervorragende Arbeitsfunktion abzuschalten. Die Leica wirbt mit den vermeintlich "einzigartigen Handeinstellungen " für den kleinen in Schwarz oder Silber, und tatsächlich verfügt das Betriebsarten-Einstellrad auf der Oberseite der Kamera über die klassischen P-Auto-, Blenden- oder Zeitvorwahlen, den M-Modus und nur den Wechsel in den Video-, Wiedergabe-, Druck- oder Szenenmodus.
Alle Motivmodi befinden sich im Menü des 2,8-Zoll-Bildschirms und können durch Klicken mit der linken und rechten Maustaste über den Joy-Stick ausgewählt werden, der viele Zusatzfunktionen sowie eine Anordnung mit fünf Auswahlknöpfen steuert. Das alles mag zwar ansprechen, aber tatsächlich ist die Handhabung im Handbetrieb entscheidend. Blenden- und Zeitwahl, aber auch die Fokussierung erfolgt über den Steuerknüppel, wobei je nach gewählter Einstellung zunächst mit den 5-Wege-Tasten zwischen den beiden Tasten gewechselt werden muss.
Ein Display auf dem Bildschirm zeigt an, ob die Blendeneinstellung vertikal oder horizontal mit dem Steuerknüppel erfolgt - aber dieses Display ist keinesfalls selbsterklärend und auch nach zweiwöchiger sporadischer Nutzung hatte ich kein klares Gespür für die Fotokamera, die extrem störend oder sogar motivierend ist, wenn es um reaktionsschnelles Schnappschießen geht.
Gegenüber den meisten Kompaktmodellen ist die Fokus-/Belichtungssperrtaste in Daumendruckhöhe auf der rechten Seite ein großer Vorteil, mit der Sie eine Punktemessung außerhalb der Motivmitte durchführen und für eine Neukomposition des Bilds abspeichern können. Der größte Mangel im Aufbau der D-Lux 3 ist jedoch das fehlende Sucherbild. Weniger, weil mit einem kleinen Spion - und viel mehr - im Kompaktgehäuse nicht genug Raum wäre als auf dem schärferen und kontrastreicheren Displaypanel, das auch bei hellem Sonnenlicht gut funktioniert und den Weißabgleich und den ausgewählten Bildausschnitt klärt.
Die Leica mit ihrem 28mm Weitwinkel (35mm Äquivalent, Teleskopzoom bis 112mm) wäre ideal für Experimente aus einer ungewöhnlichen Sicht, und zwar knapp über dem Untergrund. Der nicht besonders kräftige Blitzgerät, das nahezu unbemerkt im Koffer verborgen liegt und auf Knopfdruck mit einem kratzendem Kunststoffklick und ohne Bremse herausschießt, erscheint schließlich beschämend ungeschickt:
Die PEZ-Spenderwirkung sieht schlichtweg furchtbar günstig aus. Die D-Lux 3 ist bei aller kritischen Haltung eine erfolgreiche Kleinbildkamera - das dt. Spitzenprodukt kann in puncto Ausführung, Ästhetik, Optik des Erscheinungsbildes und Funktionsweise mit den Standard-Modellen der großen Hersteller mithalten. Doch eine Leica darf sich nicht an der derzeitigen Konkurrenzsituation orientieren, sondern an der Reputation und dem Ansehen der eigenen Handelsmarke.