Nicht allzu weit in der Ferne könnte der Einsatz elektronischer Sucher die SLR-Sucher überflüssig machen. Die hochauflösenden elektronischen Sucher erhalten ihr Bild-Signal vom Bildsensor und zeigen den korrekten Bildabschnitt mit der optimalen Ausleuchtung an. Natürlich ist die Sucher-Vergrößerung nicht nur hoch, sondern jeder beliebige Schnitt kann auch per Tastendruck in Realzeit vergrössert werden, um die Bildschärfe zu bewerten.
Der Sucher läuft durch den Bildbearbeitungsprozessor der Digitalkamera und der Photograph erkennt ein gemäß den Vorgaben verändertes Foto. Unter anderem erlaubt dies eine optimierte Bewertung von Lichtstärke und Weißton. Ein solcher elektronischer Sucher gleicht einem Mini-Fernseher und muss daher mit einer höheren Bildrate betrieben werden. Praktisch werden wesentliche Aspekte wie schnelles Auslesen der Bilddateien, Datenverarbeitung, aber auch ein ausreichend hochauflösendes Sucherfeld nicht aufgelöst.
Es gibt noch viel zu tun, bis ein elektronischer Sucher zufriedenstellend funktioniert: Sowohl die Bildschirmauflösung und Bildgeschwindigkeit, die Empfindlichkeit, mit der ein Sensor hochaufgelöste Aufnahmen liefert, als auch die Rechnerleistung für die Datenverarbeitung müssen erhöht werden. Aktuelle Lösungsansätze können SLR-Sucher nicht verdrängen, aber die potenziellen Nutzen des digitalen Sucher sind eindrucksvoll.
Der Sucher hat die Möglichkeit, eine viel besser als die jetzige Sucherlösung zu finden. Ein zweiter CCD befindet sich im Strahlenweg des Porroprismensuchers der Serie 330, der ein Live-Signal für den Bildschirm bereitstellt. Der SLR-Sucher ist nach wie vor verfügbar, aber der Bildschirm kann auch für die Suche nach dem Motiv verwendet werden.
Gleichzeitig ist der Autofocus funktionstüchtig, da die Reflektoren im Strahlenweg verbleiben und das auf die AF-Module gerichtet ist. Die Signale kommen einfach nicht vom Aufnahmetaster. Ähnlich wie der optische Sucher erkennt der Photograph nicht exakt, was er später fotografieren wird. Außerdem verliert der Sucher etwas mehr an Leuchtkraft als herkömmliche Sucher.
Im zweiten Fall empfängt der Bildschirm das Bild vom Aufnahmetaster. Allerdings muss Olympic den Reflektor aus dem Strahlenweg ausschwenken, damit der Autofocus nicht mehr funktioniert. Bei der Bildvorschau auf dem Bildschirm verwendet der L 1 nur das Bild des Sensors. Mit dieser " LiveView " Funktion kann die Beleuchtung inklusive des Histogramms und des Weißabgleichs vor der Bildaufnahme überprüft werden: Zuerst faltet sich der Reflektor aus dem Strahlenweg und läßt das Objektivlicht auf den Bildsensor einfallen.
Wenn der Autofocus fokussiert werden soll, dreht der Rückspiegel um, richtet das Streulicht auf das AF-Modul und ein "eingefrorenes" Foto wird auf dem Bildschirm angezeigt. Bei manueller Scharfstellung schaltet der Photograph im Live -View-Modus eine Lupe ein und fokussiert anhand des vom Bildsensor kommenden Signals.