Der Bildverarbeitungsprozessor sollte auch eventuelle Moiré-Effekte ausblenden - das 16-Megapixel-CMOS des E-M10 hat keinen Tiefpaß. Beim Olympus OM-D E-M10 wird der Eintritt in das OM-D System billiger als bisher: Das Gerät kostet 600 EUR und das Gerät mit dem neuen M.Zuiko Digital 3,5-5,6/14-42 EUR. Unübersehbar ist, dass solche zierlichen, eleganten Systemgehäuse im klassischem SLR-Design zur Zeit nur bei Olympus erhältlich sind.
Die E-M10 ist damit ein weiterer legitimer Nachfolger der 1972 eingeführten Kleinbildkamera OM-1, die mit ihrer Kompaktheit damals Standards setzte. Die Magnesium-Legierung des Olympus OM-D E-M10 sieht gut aus, ist leicht zu handhaben und hat ein Gewicht von fast 400 Gramm. Im Gegensatz zu seinen Schwestermodellen ist der E-M10 jedoch nicht gegen Schmutz und Wasser versiegelt.
Das neue Modell ist das erste OM-D mit einem integrierten Blitzgerät, das auch als Vorlage für die Ansteuerung von externen Systemblitzgeräten verwendet werden kann. Der eingebaute Bildstabilisator ist in seiner Funktion etwas eingeschränkt: Der Sensor-Shift-Mechanismus des E-M10 funktioniert "nur" auf drei und nicht wie beim E-M1/E-M5 auf fünf Ebenen. Der Olympus OM-D E-M10 ist mit einem elektrischen Bildsucher ausgerüstet, dessen Schlüsseldaten bereits aus dem E-M5 bekannt sind: 480.000 RGB-Pixel und 100-prozentiges Suchfeld.
Der EVF des E-M1 setzt hier den Maßstab mit einer wirksamen Vergrösserung von 0,74x, die selbst den SLR-Sucher einer Vollbildkamera in den Hintergrund drängt. Der E-M1 Sucher verfügt zudem über eine noch höhere Bildauflösung (786 667 RGB-Pixel). Der Touch AF ist besonders praktisch: Tippen Sie mit der Fingerkuppe auf einen Bildpunkt im Objekt und der Autofocus fokussiert darauf; wenn die Berührungsauslösung aktiviert ist, wird das Foto quasi gleichzeitig mit der Fokussierung aufgenommen.
Andere Fotoapparate und Smart-Phones können das auch, aber das E-M10 macht besonders viel Spass, weil die Auslösungsverzögerung so kurz ist. Das TruePic VII bietet einen unglaublich kurzen Kontrast-AF: 0,18/0,28 s ist die Auslösungsverzögerung inklusive AF-Zeit bei 1000/30 Lux; dies entspricht dem Wert von E-M1 (0,17/0,32) und ist besser als bei vielen Spiegelreflexkameras mit AF.
Der E-M1 ist bei JPEGs mehr als zweimal so hoch (11.2 fps), erreicht aber nur 10 in Folge, beim E-M5 sind es 8.6 fps und 15 in Folge. Der Einschaltvorgang von einer Minute erfolgt auf dem Level von E-M1, das wesentlich schneller ist als das E-M5 (1,8 s).
Das E-M10 hat im Unterschied zum E-M1 keinen gemeinsamen Phasen-/Kontrast-AF auf dem Bild-Sensor (Dual Fast AF), sondern ist mit einem rein kontrastreichen AF mit 81 Messstellen zufrieden; Spot-AF ist ebenso möglich wie das Zusammenfassen von Messstellen zu einem in alle Himmelsrichtungen verfahrbaren Nierenblock. Der Hybrid-AF des E-M1 wird aufgrund der erforderlichen Verschlusszeit bei Verwendung von Mikro-Vier-Drittel-Objektiven überhaupt nicht gemessen.
Bei der Anpassung von Four-Third Objektiven (E-Linsen) ist jedoch das Spitzenmodell E-M1 die erste Adresse, da diese für den Phasen-AF Bereich optimal sind. E-Linsen können auch an das Olympus OM-D E-M10 angepasst werden, unter Beibehaltung aller Systeme. Der Programmwahlschalter auf der linken Seite des Suchers ermöglicht dem Olympus OM-D E-M10 die Einstellung von Standardbelichtungsprogrammen wie iAuto, P, A, S, L, H und B sowie die Vorwahl des Video-Modus (Full HD mit 30 Vollbildern/s).
Gleiches trifft auf die für Olympus ART typische, etwa ein Dutzendfach große Filter zu, die wie Filme in der Fotografie eingesetzt werden können. Völlig neu beim E-M10 ist die am Programmwahlschalter einzustellende Photo Story-Funktion: Hier können Sie zwischen zwei und fünf Aufnahmen in einem vordefinierten Format aufnehmen und zum Teil mit Effektbildern aufwerten.
Der OM-D E-M10 liefert Verschlussgeschwindigkeiten zwischen 1/4000 und 60 Sekunden. Die " Helligkeits-/Schattenkorrektur " wurde von E-M1 aufgenommen. Olympus präsentiert mit dem Olympus OM-D E-M10 eine dritte Version der Langzeit-Belichtung: "Live Composite". Der Olympus OM-D E-M10 verfügt über eine Vielzahl von Funktionalitäten und ist vielseitig konfigurierbar.
Darüber hinaus besticht das Bedienkonzept: Mit zwei Rollen, einem für den Daumendruck, dem zweiten für den Mittelfinger, können Sie unter anderem Verschlusszeiten, Blenden- und Belichtungs-Korrekturen einstellen; zusätzlich zu den beiden Funktions-Tasten (Fn1/Fn2) können der Video-Starttaste und den Richtungs-Tasten des 4-Wege-Schalters verschiedene Funktions- oder Einstell-Menüs zugeordnet werden. Dieser Button ist nur bei einigen Linsen wie dem 12-40 und 12-50 Millimeter zu finden, nicht aber beim Kit Zoomen 14-42 Millimeter des E-10.
Beispielsweise können Sättigung, Temperatur, Helligkeit oder Tiefenschärfe des Bildes per "Fingerabdruck" auf dem Bildschirm verändert werden. Der Olympus OM-D E-M10 erzielt mit seinem 16 -Megapixel-Bildsensor ohne vorgeschalteten Tiefpass eine Maximalauflösung von 1738 LP/BH bei ISO 200, die bis ISO 800 nur um etwa 90 LP/BH sinkt; bis ISO 6400 (1415 LP/BH) ist der Auflösungsabfall etwas ausgeprägter, und es kommt bisweilen zu starken Artefakten.
Der Olympus OM-D E-M10 sieht noch empfindlicher aus als ihre Kollegen, hat aber ein nicht weniger gutes Design - bis auf den Staub- und Sprühwasserschutz. Eine willkommene Ergänzung ist das integrierte Blitzlicht, auf das E-M1 und E-M5 verzichtet. Durch die kurze Auslösungsverzögerung ist die Digitalkamera der perfekte Begleiter für Aufnahmen und sich bewegende Objekte; die kleinsten OM-D sind auch für unterwegs geeignet.
Gegenüber dem Spitzenmodell E-M1 entfällt beim E-M10 der Zusatzphasen-AF am Fühler, was aber nur notwendig ist, wenn eine größtmögliche Verträglichkeit mit Olympus e-Objektiven gesucht wird.