Es stellt sich die berechtigte Fragestellung, ob es besser ist als sein Vorgänger, der MD1 Merrill? In Anbetracht der langen Pausen und des Fehlens eines MD1 Merrill kann ich den sd Quattro nur mit meinen Erlebnissen an den Merrill verglichen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es sich um einen solchen handelt. Dank des selben Detektors bietet der sd Quattro die selbe Abbildungsqualität wie der DP2 Quattro (und andere DPQs), den ich vor etwa drei Jahren getest.
Bereits damals, nach gründlichem Vergleich der beiden Sensorik, habe ich geschrieben, dass es so etwas wie einen "Foveon-Look" nicht gibt und dass es von den eigenen Präferenzen abhängig ist, ob man die Ausgabe des Merrill- oder Quattro-Sensors besser finden kann. Diese realistischeren Farbtöne und eine Wiedergabe, die weder zu stark noch zu sanft wirkt, bieten der Quattro-Sensor, was ihn z.B. für Porträts viel besser eignet.
Dennoch haben die APS-C- und kleineren Bayer-Sensoren, für die in den vergangenen Jahren in Bezug auf die Auflösungsvermögen wenig erreicht wurde, gegen den Quattro-Sensor keine Aussichten. Mit Pixel Peeping in 100%iger Sicht ist der Quattro viel scharfer und bietet eine reale Bildauflösung, die weit über der nominalen Bildauflösung von 20MP liegen kann. Ähnlich wie das Konzept des DP Quattros ist auch das des sd Quattro sehr polarisierend.
Bei einer flachen Grundplatte wäre die Aufnahme der Kammer sicher bequemer zu haben. Zudem würde mehr Raum für eine noch größere Batterie bleiben. Verstehe nicht missverständlich, die Fotokamera legt nicht schlecht in der Handfläche, die Handhabung ist gut. Verglichen mit dem SD1 Merrill gibt es viel mehr, was mir an dem sd Quattro gefällt.
Sie müssen den Indexfinder nicht um 5 mm verschieben, um die Blendeneinstellung zu verändern. Beim SD1 Merrill war das Verrändelungsrad knapp einen Meter hinter dem Verschlussauslöser und wurde vertikal montiert, was sich besonders am Beginn ungewohnt anhörte. Ein weiterer Vorteil des Quattro ist die rechte Position der Tasten.
Beim Merrill mussten Sie die Linse vom Glas abnehmen, wenn Sie eine Änderung einer der Einstellungen im Grundmenü vornehmen wollten. Beim Quattro müssen Sie dies nur dann tun, wenn Sie die erfassten Bilder ansehen oder ausblenden oder die Live View-Anzeige wechseln möchten (Histogramm, elektrische Libelle, etc.). So einfach zu lesen, mir gefallen das Konzept und die Funktionsweise des Quattro besser als das des Merrill.
Der Quattro wird als etwas besser verarbeitbar empfunden als der SD1 Merrill. Beim Merrill gab es nur eine Hülle, die, wie jeder, der die Fotokamera benutzte, weiss war, sehr knifflig. Der SD1 Merrill ist nun eine sehr ältere Digitalkamera mit einem veralteten Rechner und sehr großen RAW-Dateien. Durch den neuen Prozessoren konnte die Beschriftungsgeschwindigkeit des sd Quattro signifikant gesteigert werden.
Der Quattro benötigt etwa 40 Minuten, um 12 Rohdaten auf die Memory-Card zu brennen, mehr als dreimal rascher als der Merrill. Autofokustechnisch ist der sd Quattro noch kein Rennwagen. Die Schnelligkeit ist bei guter Beleuchtung mit der des Merrill mäßig. Weniger in Bezug auf die Schnelligkeit - der Quattro ist zwar kürzer, aber sie sind keine Welt.
Der Quattro gibt nicht schon beim Merrill auf. Mein Erinnerungsvermögen mag mir einen Trick verraten, aber der Merrill hatte es nicht leicht, sich bei schlechten Lichtverhältnissen auf kontrastschwache Objekte zu konzentrieren. Beim Merrill war dies in den meisten FÃ?llen nicht möglich, beim Quattro war es das. All diese impressions sind auf die Firmware-Version 1.07 bezogen. Bei alten Firmware-Versionen war der AF des Quattro deutlich sachte.
Der Quattro verwendet einen neuen Monitor, der etwas kleiner aussieht als das Gerät - wenn ich mich recht entsinne, hat er die gleiche Größe wie der SD1 Merrill. Sie ist extrem lichtstark, klangvoll und hat eine höhere Auflösung als der Merrill. Das EVF des sd Quattro ist groß genug und zeigt, wie die meisten gängigen EVFs, das Image so an, wie es nach der Aufzeichnung aussieht.
Die Batterie des sd Quattro (BP-61) ist verhältnismäßig groß. Er verfügt mit 14Wh über nahezu 60% mehr Leistung als der BP-22 des SD1 Merrill (8,9Wh). Der sd Quattro kann jedoch in der Realität wesentlich weniger Bilder/Batterieladung verarbeiten als der SD1 Merrill. Wie auch immer, ich musste den Akkupack nach jedem zweiten Fotoweg wieder nachladen.
Wenn ich den Joystick hatte, habe ich oft vergessen, wann ich den Akkupack zuletzt geladen habe. Der sd Quattro ist in vielerlei Hinsicht weder besser noch schlimmer als der MERILL - er ist einfach anders. Das spiegelfreie Design erlaubt zum einen viele sinnvolle Funktionen, die mit einem Mirror und OVF nicht denkbar wären, zum anderen entpuppt es sich in der Realität als Power Guzzler.
Der Quattro schneidet in Bezug auf Konstruktion und Betrieb am besten ab. Es wurden hier viele Änderungen durchgeführt, die die Benutzerfreundlichkeit im Vergleich zu Mercedes-Benz erheblich erhöhen. Das Entscheidende ist, dass die sd Quattro eine Fotokamera ist, die gestochen scharfe Bilder macht, einfacher zu handhaben ist und mehr Funktionen als ihr Vorgänger hat.