Die optischen Sucher sind seit jeher integraler Teil der Photographie. Vor der Markteinführung der ersten digitalen Kameras waren die optischen Sucher, die z.B. in Spiegelreflex- oder Entfernungsmesskameras zum Einsatz kommen, die Einzellösung. Bisher werden die optischen Sucher in der Spiegelreflexkamera und zum Teil auch in der Kompaktkamera genutzt, konkurrieren aber mit den Elektroniksystemen von großen Kompakt- und spiegelfreien Anlagen.
Zweifellos hat der Sucher den großen Vorzug, dass er - jedenfalls in der SLR-Kamera - die wirkliche perspektivische und fotografische Situation präzise nachbildet. Bei Kompaktkameras liegt der Sucher oft nicht in der Bildachse und gibt daher nur eine annähernde Vorstellung vom Bildausschnitt. Es werden nur Optiken für die Darstellung verwendet, so dass der Sucher ohne Stromversorgung arbeitet.
Das bedeutet, dass sie auch bei ausgeschalteter Kamera verwendet werden kann und auch während der Bildgestaltung keinen Stromverbrauch hat. Zudem hatten die elektronischen Sucher zu Anfang der digitalen Fotografie den entscheidenden Vorteil, dass ihre Bildauflösung in der Regel so niedrig war, dass der Reichtum an Details und damit die Kompositionsmöglichkeiten nicht mit einem digitalen Sucher mithalten konnte.
Bei den heutigen Fotoapparaten (ab 2016) ist die Bildauflösung jedoch so hoch und die Sucher so groß und leuchtend, dass sie einem Optiker in dieser Beziehung in nichts nachstehen. 2. Weil der Elektronensucher letztendlich nur eine Abschrift des Suchers auf dem hinteren Bildschirm der Kamera ist, besteht auch die Option, im Sucher jegliche Information anzuzeigen.
Der scharfkantige Bildausschnitt wird im Sucher (oder auf dem Display) durch eine farbliche Randverbesserung wiedergegeben. Dies ist bei Optiken, wenn überhaupt, nur sehr begrenzt möglich. Meiner Meinung nach liegt der große Nutzen eines Elektroniksystems darin, dass das Ergebnis genau so wiedergegeben wird, wie es letztendlich auf dem Messkopf ist.
Dies ist bei einem Sucher oft erst nach dem Auslöser spürbar. Außerdem ist es nur möglich, mit dem Sucher mit elektronischem Sucher zu filmen. Dies ist bei SLR-Kameras mit optischem Sucher nur über das hintere Displaydisplay möglich. Hinzu kommen weitere Vorzüge elektronischer Systeme, die jedoch nicht für jeden relevant sind.
In der Optik, besonders bei Spiegelreflex-Systemen, muss der Sucher in der Optikachse des Objektives positioniert werden, um noch komplexere Spiegelungen zu verhindern. Es ärgert mich oft, wenn ich das Bild meiner SLR-Kamera wischen muss, weil ich beim Blick durch den Sucher immer wieder die Schnauze dagegen zudrücke.
So kann der Sucher auch in sehr viel ergonomischerer Position, z.B. am Kamerarand, aufgestellt werden. Die beiden Suchertypen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Die Vorzüge des neuen Objektivs nehmen jedoch gegenüber den mit jeder neuen Kamera-Generation verbesserten digitalen Sichtern ab.
Bildauflösung und Bildverzögerung bei spiegelfreien Fotoapparaten sind so gut geworden, dass man kaum noch den Anschein hat, durch einen elektrischen Sucher zu schauen. Meiner Meinung nach gibt es daher keinen Anlass, einen Sucher einem elektrischen Sucher zu bevorzugen, jedenfalls in der Reise-Fotografie, schon heute (2016).
Andererseits ist es nicht unbedingt erforderlich, nur wegen des Viewfinders von einem Optiksystem auf ein elektrisches umzuschalten. Noch immer ist der Sucher ein ausgezeichnetes Hilfsmittel. Mit dabei sind immer Stative und Kameras, mit denen ich Bilder und Eindrücke aufnehme.